Das Wort Dragee leitet sich vom griechischen Wort tragemata (Naschwerk, Dessert) ab und bedeutet im Französischen in erster Linie: die mit Zucker überzogene Mandel. Entwickelt wurde diese Arzneiform, um bittere Arzneimittel schmackhafter zu machen.
Melden Sie sich für unseren Newsletter an!
Dragee-Produktion aus einer Hand
Zukunftssicher aufgestellt: Coperion als Systemanbieter am Fallbeispiel der Drageefertigung.
Die lückenlose Schicht über dem Kern enthält oft Zucker und andere Hilfsstoffe und ist dicker als bei Filmtabletten. Die äußere Schicht von Dragees kann Farb- und Aromastoffe enthalten, während der Kern aus einer Pulvermischung, Granulat oder einer Granulat-Pellet-Mischung (Anteil an Pellets ≤ 25 %) besteht. Die letztere der beiden Optionen kann gewählt werden, wenn eine Kombination von Wirkstoffen getrennt erfolgen muss, um die Wirksamkeit nicht zu beeinflussen und Wechselwirkungen zu vermeiden.
Durch die mehrschichtige, glatte Dragierung sind Dragees im Allgemeinen leichter zu schlucken als unbeschichtete Tabletten. Außerdem schließen sie unangenehme Gerüche und Geschmack ein und schützen den Kern vor UV-Strahlung, Oxidation und Feuchtigkeit. Der Überzug ermöglicht eine kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen, Vitaminen o.ä. an der gewünschten Stelle im Körper, indem z. B. eine Magensaftresistenz erreicht wird. Darüber hinaus kann durch eine Kolorierung die Identifizierung und damit die Arzneimittelsicherheit erleichtern. Außerdem erhöht die Beschichtung die mechanische Stabilität während der Produktion, der Verpackung und des Versands.
Herstellung von Dragees im Batch-Verfahren
Die Herstellung von Dragees ist in der Makroaufnahme einfach. Es erfolgt die Herstellung von API- versetztem Feuchtgranulat, dieses wird (feucht-)gesiebt, getrocknet, wieder gesiebt, verpresst und beschichtet. In dem selteneren Fall des einer Pelletinklusion müssen diese separat durch Extrusion des feuchten Granulats geformt und vor dem Mischen mit dem Hauptgranulat sphäronisiert werden.
Anschließend kann die Granulat-Pellet-Mischung zu einem „Kern“ verpresst werden. Nach dem Formen bzw. dem Verpressen zu ellipsenförmigen Tabletten werden diese beschichtet. Die Dragees werden abschließend verpackt.
Dosierung/Beschickung
Bei der Batch-Fertigung kann das Einwiegen manuell oder automatisiert erfolgen. Besonders im Produktionsmaßstab kann eine Automatisierung sinnvoll sein. Coperion K-Tron bietet eine gewichtsregulierte, gravimetrische Beschickung für die genaue Dosierung an. Bei Batch-Verfahren gibt es Gain-in-weight wie auch Loss-in-weight-Lösungen, je nach Parameter des Prozesses. Aufgrund ihrer hohen Genauigkeit werden häufig Coperion K-Tron-Dosiergeräte der Loss-in-weight Variante für automatisierte Prozesse eingesetzt.
Für die automatisierte Nachfüllung von Rohstoffen in die Dosiergeräte sorgen Coperion K-Tron Vakuumförderlösungen. Die dosierte Rohstoffmischung kann in einen Schüttgutbehälter übergeben oder sie kann direkt in den Mischer dosiert oder gefördert werden. Der Transfer der Rohmaterialien kann sowohl aus Schüttgutbehältern, Fässern, Säcken oder IBCs erfolgen. Die dosierte Rohstoffmischung kann dann umgefüllt oder direkt in den Mischer eingespeist oder gefördert werden.

Granulierung
Dieser Prozessschritt kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen, nicht zuletzt auch in Abhängigkeit von den zu erreichenden Zielen.
Ist das Ziel ein ausschließlich auf Granulat basierender Drageekern, kann die Batch-Granulierung basierend auf der Kombination High-Shear-Mischer und Wirbelschichtprozessor erfolgen. Weitere Optionen sind die Wirbelschichtgranulierung im Top-oder Tangenzial-Spray Verfahren sowie die Granulierung im Eintopfsystem mit Vakuumtrocknung.
Alle drei bzw. vier Granulationsverfahren eignen sich zur Herstellung eines Drageekerns auf Granulatbasis. Für Kern, der auf einer Granulat-Pellet-Basis beruht, wird zur Herstellung des Pellet-Anteils Feuchtgranulat für die Extrusion und Sphäronisierung benötigt. Aus diesem Grund kommt für diese Prozesskette nur die Granulation in einem High-Shear-Mischer in Frage, da alle anderen genannten Verfahren eine Trocknung beinhalten.
Die hohen Scherkräfte währen des Misch- und Granuliervorgangs erzeugen in wenigen Minuten Granulate von hoher Homogenität und Qualität. Die spezifische konisch-zylindrische Architektur der Behälter der DIOSNA P-Serie samt ihrer beiden Mischwerkzeugeträgt einen entscheidenden Teil dazu bei.
Die Feuchtgranulierung beginnt mit der Zugabe der Granulierflüssigkeit und endet mit dem Erreichen des/der festgelegten Endpunkte/s, welche/r einfach oder sehr spezifisch definiert wird.
Ein wesentliches Merkmal der DIOSNA High-Shear-Granulatoren ist die Software und ihrer Vielzahl von Messoptionen. So kann eine Reihe von Daten und Kennzahlen aus den Messwerten berechnet werden, wie z.B. Temperatur, Umfangsgeschwindigkeit des Mischwerkzeugs, Froude-Zahl (wird für Scale-Ups benötigt), Wirkleistung, Gesamtenergieverbrauch, Drehmoment, Wendepunkt der Leistungskurve.
Im Anschluss an diesen Prozess wird das feuchte Granulat mit einer konischen Mühle wie etwa der Kemutec Kegelsiebmühle feucht gesiebt und anschließend in einen Wirbelschichttrockner (entweder direkt oder über einen Schüttgutbehälter) gefördert. Die Siebung des feuchten Granulats ist für homogene Größenverteilung wichtig, damit eine gleichmäßige Trocknung erfolgen kann.
Endmischen
Nach der Herstellung des trockenen Granulats wird dieses erneut durch eine zweite Kemutec-Siebmühle gesiebt und zur endgültigen Vermischung vor dem Pressen in einen Freifallmischer übergeben.
Pressen des Drageekerns
Schließlich wird das Granulat in einen Schüttgutcontainer übergeben. Dieser kann bei ausreichender Deckenhöhe einem Dosierer, wie etwa einem Vibrationsdosierer von Coperion K-Tron, für die Beschickung der Tablettenpresse aufgesetzt werden. Bei einer geringeren Deckenhöhe kann Beschickung der Tablettenpresse direkt über eine pneumatische Förderung erfolgen.
Beschichtung
Die gepressten Kerne werden in einen Behälter entlassen und zu einer Beschichtungsanlage transportiert. Gabler bietet unperforierte, onion-shaped Pan Coater an. Der Auftrag der Beschichtungslösung erfolgt über ein Hochdruck-Sprühsystem, wodurch eine genaue Dosierung der Auftragslösung erreicht wird. Die Zuluft ist konditioniert, die Luftmenge beträgt ca. 1200m3/h.

Exkurs: Halbkontinuierliche Prozessweise
Für die Drageeproduktion gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Neben dem bereits beschriebenen Batch-Verfahren gibt es auch halbkontinuierliche Lösungen. Coperion, Coperion K-Tron, Gabler und Mucon bieten ebenfalls Lösungen für die kontinuierliche und halbkontinuierliche Produktion an. Die gravimetrischen Differentialdosierer, die Vibrations-Feeder sowie die kontinuierliche pneumatische Förderung einschließlich Receiver, Ventile usw. werden weltweit für kontinuierliche Anwendungen eingesetzt.
Darüber hinaus bietet Coperion die kontinuierliche Hotmelt-Extrusion sowie die Feucht-Extrusion an. Die Hotmelt-Extrusion ermöglicht die lösungsmittelfreie Herstellung von festen Dispersionen oder Feststofflösungen von Wirkstoffen (auch BCS-Klasse 2 & 4), wodurch deren Bioverfügbarkeit verbessert wird. Dies stellt einen besonderen Vorteil für Wirkstoffe dar, deren kristalline Struktur dies bisher erschwert hat. Nach der Extrusion wird das Produkt gemahlen und vor dem Pressen abgekühlt.
Coperion Food, Health and Nutrition Divison
Die Coperion Division Food, Health and Nutrition ist in der Lage, rund 85% der gesamten Produktionskette für die Herstellung von Dragees im Batch-Verfahren mit eigenen Marken und aus einer Hand abzudecken.
Zur Realisierung der Prozesse sind eine Reihe von Anlagen, Förderequipment und Software erforderlich. Für eine adäquate und effiziente Planung, Installation, Inbetriebnahme und insbesondere für die anschließende Produktion (bzw. Entwicklung) ist es von entscheidendem Vorteil, möglichst aufeinander abgestimmte Anlagen einzusetzen und die Abwicklung als auch den Service aus einer Hand sicherzustellen.
Mit dem Zusammenschluss der Marken Coperion, Coperion K-Tron, DIOSNA, Gabler, Kemutec, Mucon und VMI ist eine starke Gruppe von Anlagen- und Systemherstellern entstanden. Damit bietet die Coperion Gruppe die perfekte Kombination integrierter Verfahren für die diskontinuierliche, kontinuierliche oder halbkontinuierliche Herstellung von Dragees.
Ihre Ansprechpartner
-
-
Sharon Nowak
Global Business Development Manager Food & Pharma
- email: SNowak@coperionktron.com
- telephone: +1 856 256 3119
- Sharon Nowak on LinkedIn Profile